Der nächste Tag begann mit einem spektakulären Sonnenaufgang vor unserer Haustür. Die Sonne ließ die Bergspitzen leuchten und der Nebel kroch über die Wasseroberfläche unserer Bucht.

Richtung Küste zogen einige Wolken auf, welche nach und nach vor die Sonne zogen. Dies erzeugte ein wundersames Schauspiel am Himmel. Der Rand der Wolken wurde von den Strahlen der Sonne durchbrochen und die dahinterliegenden Berge glänzenden im Licht der aufgehenden Sonne.


Nach diesem einzigartigen Sonnenaufgang früh am Morgen machten wir uns auf den Weg nach Svolvær für unseren Angelausflug, welchen wir am Vortag bei XXLofoten gebucht hatten.
XXLofoten ist eines von zwei weiteren Unternehmen in Svolvær, welche verschiedene Aktivitäten und Ausflüge für Touristen anbieten. Darunter fällt auch der Angelausflug, pünktlich zum Start der Fischsaison für den arktischen Kabeljau. Im März wärmt sich das Wasser um die Lofoten, insbesondere um Svolvær und Henningsvær um einige Grad Celsius gegenüber der Monate zuvor auf. Dies lockt den arktischen Kabeljau aus dem Norden an, welcher nun hervorragende Bedingungen zum Laichen vorfindet.
Dieser natürliche Zyklus ist stark an die Temperaturen gekoppelt. Steigt die Temperatur zu sehr, wandert der Fisch weniger südwärts. Die Industrie der Lofoten bzw. dieser Region ist aber stark an den Fischfang angepasst, sodass das Ausbleiben der Fische negative Auswirkungen hätte. Der Klimawandel ist auch schon in dieser Region wahrnehmbar, meinen die Fischer. Man kann schon veränderte Wanderzyklen der Fische beobachten.

Am Hafen von Svolvær hat XXLofoten seinen Sitz. Dort angekommen wurden wir erst einmal mit der nötigen Ausrüstung versorgt. Wir bekommen see- und fischereitaugliche Anzügen, damit man bei dem Wind und den kühlen Temperaturen nicht friert.
Die Sonne war noch nicht weit über dem Horizont, sodass man vor dem Auslaufen noch mit einer Tasse Kaffee in der Hand den Ausblick und aufgehende Sonne weiter genießen konnte.




Mit einem alten und gemütlichen Fischerkutter setzten wir dann Kurs auf die offene See um an dem beginnenden Fischfang teilzunehmen und ein Stück norwegische Tradition zu erfahren.

Bei der Ausfahrt aus dem Hafen fällt die Statue der winkenden Fischerfrau vom Künstler Dagfinn Bakke auf. Sie dient Sinnbildhaft für die Frauen, welche früher auf die Rückkehr ihrer Männer und Söhne gewartet haben mit der Hoffnung, dass sie lebend vom Fischen zurückkehren. Sie dient zudem auch als Mahnmal. Vor der Küste von Svolvær ereignete sich eines von Norwegens schlimmsten Unglücken vor 1900. Bei einem gewaltigen Sturm kamen über 500 Fischer und Seeleute vor der Küste ums Leben.
Auf See waren schon einige Fischerboote seit den frühen Morgenstunden unterwegs. Umkreist wurden sie stets von Möwen, immer auf der Lauer nach Fischresten.

Den Möwen machte kurzzeitig auch noch ein Seeadler den Fisch streitig. Die Seeadler sind an der gesamten norwegischen Küste zu finden, aber große Bestände finden sich auf den Inseln der Lofoten. Etwa 40% des norwegischen Bestandes brütet und lebt hier das gesamte Jahr über.

Nachdem wir die Aussicht auf die verschiedenen Inseln und Berge genossen erreichten wir den ersten Platz unserer Angeltour. Ständig wurden die Fischschwärme mit dem Echolot ausfindig gemacht.

Nachdem der Kapitän das Signal gab, ließen wir unsere Longlines bis zum Meeresgrund hinab und kurbelten wieder einige Meter hinauf, sodass wir sozusagen im Fischschwarm landeten. Nun folgte ständiges auf und ab, damit die Fische den Köder auch wahrnehmen. Dabei muss Köder oberhalb der Fische liegen, damit sie ihm folgen und zubeißen .
Gleich beim ersten Versuch bissen die Fische und man spürte ein Ziehen an der Angelschnur.

Das Ergebnis waren gleich zwei arktische Kabeljau, welche gleich an Bord ausgenommen und filetiert wurden.
Das Wetter auf See wechselte innerhalb weniger Minuten zwischen Schnee und Sonne.



Die Guides von XXLofoten kann ich nur wärmstens empfehlen. Für Angelanfänger wurde alles ausführlich erklärt und sie kümmerten sich einwandfrei um alle Teilnehmer des Ausfluges. Für alle Fragen standen sie Rede und Antwort.
Nach etwa vier Stunden war unsere Angeltrip auch schon wieder zu Ende und wir machten uns mit unseren Fischen auf den Weg zurück zu unserer Unterkunft.
Der Besitzer unserer Unterkunft gab uns einige Tipps zur Zubereitung des frischen Fisches: Dabei wird das Filet in einige portionsgerechte Stücke geschnitten. Danach folgt das Braten mit viel Butter. Beide Seiten werden scharf bei hoher Hitze angebraten, damit möglichst wenig Flüssigkeit verloren geht. Zum Schluss dreht man das Stück wieder auf die Hautseite und deckt die Pfanne bei niedriger Hitze für 3-5 Minuten ab und würzt die Stücken mit Pfeffer und Salz. Dies war auch der frischste und leckerste Fisch bisher, welchen wir gegessen haben.


Der Tag verabschiedete sich mit einem herrlichen Sonnenuntergang, welcher die Berge vor unserer Unterkunft abermals in weiches und warmes Licht tauchte.


Südlich unserer Unterkunft ragt eine kleine Landzunge in das Meer hinein. Wir wanderten das kleine Stück durch den knietiefen Schnee bis auf die Anhöhe Ytterklubben um noch einige Ausblicke auf den Sonnenuntergang zu bekommen.

Der Ytterklubben war auch der perfekte Platz um meine neue Drohne (Dji Phantom 4 Pro V2) auszuprobieren.
Nach dem Sonnenuntergang bereiteten wir alles für den bevorstehenden Abend vor. Laut Voraussage sollten spektakuläre Nordlichter zu sehen sein. Außerdem bekamen wir vom einem Guide auf dem Boot einen Geheimtipp, wo sie am besten zu sehen sind. Dazu mehr im nächsten Beitrag.
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