Nun stand die Erkundung der Umgebung von Predazzo auf dem Plan. Dabei sollte es ein wenig ruhiger als die letzten Tage werden, bevor noch weitere große Wanderungen folgten.
Die erste Station bildete der Lupo-Wasserfall, welcher zu jeder Jahreszeit einen stimmungsvollen Ort bildet. Er liegt inmitten von unberührter Natur und ist auf jeden Fall einen kleinen Ausflug wert.

Den Wasserfall kann man von den Erdpyramiden von Segonzano aus erreichen, dabei nimmt man den mit SAT 406 markierten Weg. Ist man hingegen schlecht zu Fuß unterwegs, kann ein Großteil der Strecke mit dem Auto zurückgelegt und kurz vor dem Beginn der Forststraße Strente parken werden. Von dort führt dann 10-minütigen Spaziergang durch die enge, in das Porphyrgestein geschnittene Schlucht umrandet von einem feuchten Wald, bis sich der Blick auf den 36 m hohen Wasserfall eröffnet. Der Wasserfall stürzt die senkrechten Felswände aus dunklem Porphyr herab, die von Moos in schillernden Farben bewachsen ist.


Die nächste Etappe waren die Ruinen der Burg von Segonzano. Die Ruinen des Schlosses, umgeben von Obstbäumen und Weinreben, können einfach erreicht werden. Ein kleiner Wanderweg führt von Corvaia, in der Nähe von Piazzo di Segonzano gelegen, direkt zum Castello di Segonzano.

Die zinnengekrönten Ruinen der Burg von Segonzano erheben sich prächtig auf einem Felsausläufer, der das Valle di Cembra dominiert. Mit Genehmigung des Fürstbischofs Friedrich von Wangen wurde die Befestigung im Mittelalter durch Rodolfo Scancio errichtet. Sie diente der Überwachung der Handelswege im Etschtal, die auf der Cantilaga-Brücke den Wildbach Avisio überquerten.



Die Gegend rund um das Schloss Segonzano hatte im Mittelalter eine große Bedeutung, da von hier das Fichtenholz für die Schiffe der venezianischen Truppen stammte. Das Holz wurde über den Wildbach Avisio bis nach Venedig transportiert und aus diesem Grund konnte das Fleimstal auch eine besondere Unabhängigkeit verzeichnen. Es führte im 12. Jahrhundert sogar zur Gründung der Selbstverwaltung der “Magnifica Comunità di Fiemme”, die bis heute noch aufrecht ist.


Im Laufe der Jahrhunderte wechselte sie mehrmals die Eigentümer: Das war zunächst die Familie Scancio, dann die Rottenburgs und im 14. Jahrhundert die Dynastie Greifenstein. 1424 ging sie in den Besitz der Herzöge von Tirol über.


Heute ist die Familie der A Prato im Besitz des Castello di Segonzano, welche auch wichtige Restaurierungsarbeiten im 16. Jahrhundert durchführen ließen. Das Schloss ist aber bereits seit Jahrhunderten nicht mehr bewohnt, genauer gesagt seit einer Plünderung und einem Brand im Jahr 1796.

Die düsteren Mauern dieser Burg beeindruckten auch Albrecht Dürer, der sie 1494 bei seiner ersten Reise nach Venedig entdeckte. Seine Eindrücke verarbeitete er in zwei berühmten Aquarellen.

Das Valle di Cembra ist Trentinos Wiege und ältestes Weinanbaugebiet. Das Gebiet ist landschaftlich durch den Weinanbau geprägt. Ein Beispiel dafür sind die Terrassen, fruchtbares Terrain für Weinstöcke. Die berühmtesten Weine der auf diesem Erdboden gedeihenden Weinstöcke sind Müller Thurgau, Nosiola und Chardonnay. Aus diesem Grund durfte auch eine Weinverkostung nicht fehlen.

Zurück in Predazzo spazierten wir noch durch den Ort in Richtung der der Seilbahn Predazzo-Gardone. An der Talstation der Kabinenbahn befinden sich auch das Skisprungstadium mit 5 verschiedenen Schanzen des Wintersportortes, welche 1991 für die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften gebaut wurden. Auch im Sommer sind die Schanzen für das Training der Athleten ausgestattet (Matten) sowie befahr bzw. springbar. Aus wir dort ankamen trainierten gerade die Nachwuchsathleten und zeigten dabei ihre Sprünge von der kleineren Erwachsenenschanze.





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