Eigentlich wollten wir Mitte März in den Winterurlaub nach Tirol fahren, aber aufgrund der sich immer weiter ausbreiteten Covid-19 Pandemie war dies nicht mehr möglich. Daher unternahmen wir in dieser Zeit noch einige Ausflüge in die nähere Umgebung bevor die Ausgangsbeschränkungen verhängt wurden.
Unser erster Ausflug führte uns zu den Krokuswiesen von Drebach im Erzgebirge. Für mein Makroobjektiv hatte ich nun endlich mal die Gelegenheit es richtig auszuprobieren.

Jedes Jahr zwischen Anfang März und Ende April kann man in Drebach für etwa 2 bis 3 Wochen lang ein einzigartiges Naturerlebnis bewundern, die Krokusblüte. Es gibt in Drebach über 40 Flächennaturdenkmale mit insgesamt ca. 7 ha, auf denen die wildwachsenden violetten Drebacher Frühlingskrokusse, auch „Nackte Jungfern“ genannt, angesiedelt sind. Besonders an sonnigen Tagen sind die violett gefärbten Krokuswiesen ein beliebtes Ausflugsziel für Naturfreunde aus ganz Deutschland.

Ein gut ausgeschilderter Rundweg führt an den verschiedenen Wiesen/ Flächennaturdenkmale vorbei. Parken kann man mit seinem Auto entweder an den Parkplätzen an der Hauptstraße oder auf dem ausgewiesenen Parkplatz für die Krokuswiesen, welcher am Wochenende gut gefüllt sein kann. Aus diesem Grund würde ich den Besuch der Wiesen in der Woche empfehlen, da dort deutlich weniger los ist und man seine Ruhe hat.

Die Krokusse tragen diesen liebevollen Namen „Nackten Jungfern“, weil Sie als eine der ersten Pflanzen nach dem Winter, manchmal sogar wieder vom Schnee bedeckt, jungfräulich zart und unberührt aus dem noch kahlen Boden sprießen. Der Drebacher Krokus ist eine herausgebildete Lokalform des Gartenkrokusses, der besondere Merkmale aufweist:
- kleinere Blüte
- schmale Kronenblätter
- nur 3 Laubblätter
- kahle Staubblätter
- Farbe nur violett (von fast weiß bis dunkelviolett)
Die Samen werden erst im Sommer in Kapseln aus dem Boden geschoben, die dann durch Vögel und andere Tiere unverdaut verbreitet werden.
Eine Legende erzählt außerdem die Geschichte, wie die Krokusse nach Drebach gelangt sein sollen:
Ein Pfarrer namens David Rebentrost (1648 – 1703), der gleichzeitig Arzt, Heilpraktiker und Pflanzenzüchter war, soll der Legende nach dem Sächsischen Kurfürsten Johann Georg II nach einem Jagdunfall im nahegelegenen Heinzebankgebiet ärztliche Hilfe geleistet haben. Zum Dank durfte sich David Rebentrost drei Pflanzen aus dem kurfürstlichen botanischen Garten in Dresden aussuchen.
Diese drei Pflanzen waren eine Eibe, die Doldige Vogelmilch (Doldiger Milchstern) und der Frühlingskrokus. Der Krokus hat sich nun großflächig im Ort verbreitet. Die Doldige Vogelmilch ist in einigen Gärten noch heute vertreten (Blüte im Mai). Auch die Eibe steht noch heute, nun leider abgestorben, im „Pfarrgut“.

Zu guter Letzt möchte ich außerdem noch auf die Bitte der Gemeinde Drebach hinweisen:
Die Krokusse haben sich zwar weit im Ort verbreitet, sind aber dennoch empfindliche Pflänzchen. Die Flächen sind deshalb geschützte Naturdenkmale. Bitte bleiben Sie beim Besuch in Drebach auf den Wegen, betreten Sie die Krokusflächen nicht. Graben oder Stechen Sie keinesfalls Knollen aus. Bitte werfen Sie Ihre Abfälle nicht in die Natur und achten Sie auf Ihre Kinder, die Krokusse sind leicht giftig und sollten daher nicht in den Mund genommen werden.



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