Pünktlich um 20 Uhr am Tag unseres Angelausfluges setzen wir uns ins Auto um zum Geheimtipp für die Beobachtung der Polarlichter zu gelangen. Die Guides vom Angeltrip erzählten uns, dass heute der perfekte Tag sein wird zum Sehen der Nordlichter. Außerdem gaben sie uns die eine Geheimtipp: den Golfplatz Lofoten Links in Gimsøysand. Dieser lag nur 30 Minuten Fahrt von Kalle Lofoten entfernt.
Während der fahrt checkten wir noch kurz die App „AuroraAlerts“, welche die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter an unserem Standort berechnet. Sie zeigte zwar nur einen Kp-Wert von 2,0 an, dennoch kann man sich darauf nicht immer verlassen. Der Kp-Wert steht für die planetarische Kennziffer der geomagnetischen Aktivität. Angeben wird er zwischen 0-10. Ab einem Kp-Wert von 7,0 wären auch Polarlichter bei uns in Deutschland sichtbar.
Wie gesagt auf den Wert kann man sich nicht immer verlassen. Wir hatten auch einige Tage danach einen Wert von 5,0 und die Nordlichter waren nicht so spektakulär wie bei 2,0. Dennoch ist es ein grober Richtwert, da man für die Nordlichter eine gewisse geomagnetische Aktivität der Sonne benötigt.
Schon während der Fahrt bauten sich die Nordlichter langsam auf. Erst waren sie nur als leichte graue Schleier am Himmel zu erkennen. Allmählich färbten sie sich immer weiter ins Grüne, sodass man während der Fahrt ständig das Gefühl hatte man würde etwas verpassen.

Die 30 Minuten Fahrt kamen uns wie eine Ewigkeit vor. Nachdem wir endlich am Golfplatz angekommen waren, suchten wir uns einen guten Platz auf der eingeschneiten Golfwiese zum Beobachten der Nordlichter. Kaum waren wir angekommen. Explodierte der Himmel förmlich. Zuckende sich ständig bewegende Schleier flimmerten über den Himmel und machten die Nacht kurzzeitig zum Tag.


Innerhalb weniger Sekunden änderten sich die Formationen. Einige Minuten waren dann nur noch kleine dunkle Schleier zu sehen und plötzlich aus dem Nichts entstanden wieder helle grüne bis violette neue Formationen. Man konnte sogar erkennen wie sie sich dreidimensional in der Atmosphäre ausbreiteten.


Beim Beobachten der Nordlichter muss man Zeit mitbringen und besten viel warmen Tee. Sie ändern sich ständig. Oft hat man Perioden, wo man denkt sie sind verschwunden um dann im nächsten Moment wieder zu erscheinen. Dafür benötigt man einiges an Geduld. Auch gibt es Tage, da Erscheinen sie bei perfekten Bedingungen (klarer Himmel und hoher Kp-Wert) überhaupt hat.


Die Nordlichter entstehen in der oberen Atmosphäre wenn geladene Teilchen des Sonnenwindes auf Sauerstoff- und Stickstoffatome treffen. Diese Atome werden dann ionisiert und senden dann für geraume Zeit das typische Licht aus.


Bei schwachen Nordlichtern „sieht“ die Kamera deutlich mehr als das menschliche Auge bei einer längeren Belichtung. Meist sieht man bei sehr schwachen Polarlichtern nur graue Schleier am Himmel und macht dann einfach mal ein Foto ist danach sehr überrascht, dass auf einmal grüne Flecken zu sehen sind. Die liegt einfach daran, dass der Sensor bei längerer Belichtung deutlich mehr Licht sozusagen „sammeln“ kann. Dies kann beim Beobachten bei einigen Polarlichtern sehr enttäuschend sein. Um sie gut mit dem Auge sehen zu können benötigt man einige gewisse Lichtintensität, welche wiederum auch von der Stärke der Sonnenwinde und des Magnetfeldes der Erde abhängt.
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