Um die Lofoten besser kennen zulernen entschlossen wir uns für einen Roadtrip nach Å i Lofoten bis zum Ende der E10. Dafür veranschlagten wir auch den gesamten Tag um möglichst bei vielen verschiedenen Orten halten zu können und die kleinen Ortschaften entlang der Versorgungsroute der Lofoten zu erkunden.

Aufgrund dieses Planes klingelte auch sehr früh der Wecker, sodass wir uns noch entschlossen den Sonnenaufgang auf der Anhöhe Ytterklubben hinter unserer Unterkunft zu beobachten. Leider verhinderten die Wolken einen Blick auf die aufgehende Sonne. Dennoch war dies ein guter Start in den Tag, da die frische und kühle Luft einwandfrei gegen unsere Müdigkeit half.
Auf dem Rückweg konnte man noch am Ufer das gefrorene Wasser beobachten, welches sich in der Nacht gebildet hatte. Die bizarren Formen der Eiskristalle mit den darunterliegenden Steinen bildeten einen einzigartigen Kontrast.


Der erste Halt unserer Tour bildete der Gimsøystraumen tidal picnic. Dort hatten sich richtige Eisschollen gebildet, welche nun durch die Ebbe aufbrachten und die Steine am Ufer preis gaben. Zur Bildung dieser Schollen sind in der Nacht zweistellige Minusgrade notwendig, damit die oberste Wasserschicht trotz Bewegung des Wassers gefriert.

Die E10 führt nicht nur durch die Lofoten, sondern reicht auch bis nach Schweden. Sie ist dabei 880 km lang, davon führen 397 km durch Norwegen und 483 km durch Schweden. Sie stellt die einzige Landverbindung zu den Lofoten her. Man könnte sie daher als Lebensader der Lofoten bezeichnen, aber dies ist nicht ganz richtig. Der Haupttransport von Waren wird über den Schiffsverkehr abgewickelt. Dies ist historisch gewachsen, da dies früher der einzigste Transportweg war. Daher findet man alle Dörfer und Städte der Lofoten ausschließlich am Meer.

Die Lofoten als und ganz Norwegen verfügt über ein sehr gut ausgebautes Bustransportnetz. Zwar mag dies diese kleine Bushaltestelle an einem Dorf mit nur 3 Häusern an der E10 nicht vermuten, dennoch kann man mit dem Bus auch die Lofoten problemlos erkunden.

Der Torvdalshalsen Rastplatz ist für einen Zwischenstopp sehr geeignet. Durch seine erhöhte Lage bietet er einen weitschweifenden Ausblick über die Umgebung mit ihren zahlreichen Bergen.


Die E10 führt uns nun weiter, dabei lassen wir Vestvågøy und Leknes hinter uns und folgen der einzigen großen Straße weiter. Auf dem Weg hat man immer wieder einzigartige Blicke auf die verschiedenen kleinen Dörfer entlang dieser Route.

Nach dem Örtchen Vareid auf dem Weg nach Flakstad umfährt man eine größere Meeresbucht, welche dabei ständige Blicke auf die umgebenden Berge hergibt. Auch durch die ruhigere Lage und damit geringere Meeresströmung entstehen in dieser Bucht deutlich schneller Eisschollen.

Nachdem man Flakstad und Ramberg passiert hat, biegt eine Straße nach links ab, welche zu dem Ort Fredvang führt. Die einzige Verbindung zu diesem Ort per Auto oder zu Fuß ist nur über einige Brücken möglich. Diese Brücken prägen das schroffe und unwegsame Gelände und verbinden die einzelnen Inseln der Lofoten miteinander.

Die E10 führt nun an zahlreichen kleineren und größeren Meeresbuchten vorbei. An den Ufern finden sich immer wieder kleine Ansammlungen von Häusern, welche das Bild prägen.



Ein größeres Zwischenziel auf unserem Roadtrip ist Hamnøy. Hamnøy prägt das Bild der Lofoten wie kein zweiter Ort auf diesen Inseln. Fast jedes Postkartenmotiv der roten Fischerhäuser wurde in Hamnøy gemacht.

Dieser Ort lädt zum Verweilen und Entdecken ein. Am besten parkt man sein Auto auf dem Parkplatz am Restaurant Anita’s Sjømat und erkundet den Ort zu Fuß. Anita’s Sjømat ist ein kleines wunderschönes Fischrestaurant, bei welchen es laut verschiedenster Meinungen den besten Fischbürger der Welt geben soll. So kann man natürlich auch gleich seinen Hunger stillen und wird kulinarisch verwöhnt. Angeschlossen an das Restaurant ist ein Geschäft, wo man verschiedenste Fischspezialitäten kaufen kann. Wir haben uns dort beispielsweise Trockenfisch zum Probieren gekauft. Anfangs ist dieser sehr gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit schmeckt er immer besser. Bei den Norwegern gibt es Trockenfisch eher am Abend vor dem Fernseher als Alternative zu Chips.

Durch seine vorgelagerten verbundenen Inseln bildet der Ort eine natürlich Bucht, welche die Häuser vor Wind und Wetter schützt.

Auch in Hamnøy wird Trockenfisch produziert, welcher aber fast ausschließlich wie schon erwähnt in den vorherigen Beträgen für den Export bestimmt ist.


Hamnøy erfüllt das typische Bild eines kleinen traditionellen norwegischen Fischerdorf. Überall erblickt man die farbigen Holzhäuser, welche das Ortsbild prägen.

Die vorletzte Zwischenstation auf dem Weg nach Å i Lofoten bildete Reine. Reine ist ein kleines Dorf auf einer Landzunge, welches ähnlich wie Hamnøy einen natürlichen geschützten Hafen bildet. Reine ist durch seine landschaftliche Schönheit sehr bekannt. Der Blick vom Berg Reinebringen auf Reine ist ein beliebtes Fotomotiv, das für die Titelseiten vieler touristischer Broschüren und Bücher verwendet wird.

Auch von oben bietet Reine wunderschöne Motive. Für solche Zwecke ist die DJI Phantom 4 einwandfrei geeignet.

Nach über 5h Fahrt kamen wir am Ende der E10 an, Å i Lofoten. Der größte Teil des Ortes und auch der Süßwassersee gehört der Familie Johan B. Larsen und deren Nachkommen.

Auf dem Rückweg machten wir Halt in Nusfjord. Nusfjord verfügt über einen natürlichen Hafen. Wegen der räumlichen Enge wurde das Dorf unter anderem auf Holzstegen errichtet. Der historisch erhaltene Teil des Dorfes besteht aus roten, weißen und ockerfarbenen Holzhäusern, die zumeist aus dem 19. Jahrhundert stammen. Der Ort gilt als eines der ältesten und am besten bewahrten Fischerdörfer der Lofoten.

Um den Sonnenuntergang zu beobachten und den Tag abschließen fuhren wir noch nach Vareid. Dafür bot sich die Straße Fv804 bestens an.



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