Mit go2know konnte ich die Männerklinik und Wirtschaftsgebäude der Beelitzer Heilstätten noch besuchen, bevor es durch die fortschreitende Sanierung der Gebäude nicht mehr möglich ist. Dies ist zwar sehr schade, dass diese geschichtsträchtigen Gebäude für die Lost Place Fotografie wegfallen. Aber die detailtreue Sanierung bringt neuen Wohnraum in besonderer Atmosphäre und geplant ist auch die Etablierung von Schulen und Hochschulen in dem Areal. Aus diesem Grund kann ich der Entwicklung nur Positives abgewinnen.

Als im Jahr 1880 eine Tuberkulose Epidemie in Berlin ausbrach, gab es noch kein Heilmittel. Erst 1930 wurde der BCG Impfstoff eingeführt, welcher auf der Arbeit von Robert Koch fußte. Etwa jeder 5-6 verstarb zu dieser Zeit an Tuberkulose. Aus diesem Grund entschied man sich zum Bau der Heilstätten vor den Toren der Stadt zur Behandlung der Erkrankten und Auskurierrung ihrer Leiden. Das 200 ha große Gelände wurde streng nach der Geschlechtertrennung konzipiert. Der Bereich für Frauen befand sich im südlichen Abschnitt, wo hingegen der Bereich für die Männer sich im Norden befand. Zur damaligen Zeit bildeten über 60 Gebäude den Komplex und es herrschte ein reges Treiben auf dem Areal.

Was benötigt man für eine Fototour durch die Beelitzer Heilstätten:
– Kamera
– Stativ
– mehrer Objektive (Weitwinkel nicht vergessen)
– Taschenlampe
– festes Schuhwerk
– Kleidung die schmutzig werden kann
– Ticket von go2know
Das Gelände ist eingezäunt und darf nur mit einem gültigen Ticket von go2know betreten werden, ansonsten ist der Betritt des Geländes illegal.
Eine 7-stündige Tour kostet 70 Euro. Am Anfang bekommt man eine Sicherheitseinweisung und wird in 2 Gruppen eingeteilt, damit nicht alle Teilnehmer sich im Wege stehen.
Start der Fototour bei den Heilstätten waren die verfallenen Wirtschaftsgebäude. Dort konnte man noch die Fleischerei, gefolgt von der Bäckerei und alten Industrieanlagen betreten. Natürlich sollte man bei jeden Schritt und Tritt vorsichtig sein, da an diesen Gebäuden schon sehr die Zeit genagt hat.
In der alten Fleischerei kann man noch einige alte Gerätschaften bestaunen.
Das Treppenhaus in der Wäscherei lädt geradezu ein fotografiert zu werden. Der Verfall lässt sich daran besonders in Szene setzen.


Auch in den anderen Wirtschaftsgebäuden ist der Zerfall allgegenwärtig. Dies macht aber auch gerade diesen besonderen Charm aus.
Gerade durch den Zerfall und dem gewissen Flair als Heilstätten um die sich einige Mythen ranken, werden die Beelitzer Heilstätten immer wieder als Filmkulisse genutzt.
Beispielsweise Tom Cruise Film „Operation Walküre“, das Rammsteinvideo „Mein Herz Brennt“ oder zuletzt „A Cure for Wellness“ nutzen diesen Ort für ihre Dreharbeiten.
Besonders „A Cure for Wellness“ investierte viel Aufwand in das Set und die Filmkulisse. So wurden 1000 Kubikmeter Schutt entsorgt, 350 Fenster ausgetauscht und über 200 Zimmer und Behandlungsräume, sowie alle Flure, verputzt und gestrichen. Gärtner verschönerten den Außenbereich und zwei Dächer wurden neu gedeckt um „Dr. Volmers Kurklinik“ in den Schweizer Alpen zu erschaffen.
Diesen Aufwand sieht man im Badehaus sehr eindrucksvoll. So liegen sanierte und zerfallene Räume direkte Nebeneinander.


Gerade der zentrale Badekomplex des Badehauses ist sehr imposant gestaltet wurden.
Aber auch der Rest des Gebäudes sehr einprägsam. Jedes mal wenn ich mir die Bilder anschaue, muss ich an „A Cure for Wellness“ denken, nachdem ich den Film im Kino gesehen haben. Ich versuche noch ein paar Szenenbilder des Filmes hochzuladen um den Vergleich zu zeigen. Dafür muss ich aber erst einmal das Einverständnis von 20th Century Fox hinsichtlich des Urheberrechtes bekommen.
Nach dem Besch des Badehauses stand das Erkunden des Männerpavillons auf den Plan. Das zentrale Motiv dieses Gebäudes ist selbstverständlich der Untersuchungsstuhl auf dem Gang, welcher zugleich etwas beängstigendes ausstrahlt.

Aber auch der Raum daneben mit alten Zeitungsblättern auf der Leine bietet ein schönes Motiv.

Das Pavillongebäude bietet aber noch weitere eindrückliche Räume wie den alten Ballsaal, lange Flure und alte Badezimmer.
Das Verwaltungsgebäude bietet hingegen leider nicht so viele individuelle Motive. Die Räume sehen alle ziemlich gleich aus. Aber die Toilette mit ihren blauen Türen bot ein gutes Motiv.
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